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Liebe Gemeinderätinnen und Gemeinderäte,
sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
auch in diesem Jahr folge ich der Tradition und möchte einige Gedanken als letzten offiziellen Punkt unserer öffentlichen Tagesordnung an Sie weitergeben.
Anders als in den vergangenen Jahren, möchte ich nicht auf das vergangene Jahr in der Gemeinde und speziell im Gemeinderat zurückblicken.
Dafür hat zum Beispiel die Bürgerversammlung genügend Raum geboten.
Also gibt es heute etwas, das ein ganz persönlicher Teil von mir, und ich bin mir sicher, auch ein Teil von Euch und von jedem ist.
Nämlich Worte die tief aus der Seele kommen, Dinge, die mich beschäftigen und oft zum Nachdenken bringen.
Advent – das soll eigentlich eine ruhige Zeit sein, in der man sich auf die Ankunft des Herrn vorbereitet.
Doch ist das alles so, wie man es sich als Ideal vorstellt?
Ich glaube nicht.
Beginnen möchte ich mit einem kurzen Gedicht von Stefan Freund, welches etwas süffisant und überspitzt, aber dennoch tiefgründiges zum Ausdruck bringt, was wir alle kennen.
Weihnachten aus a andern Sicht
Jez is da de stade Zeit,
wo ma se hod so lang drauf g´freit…
Ruhig besinnlich staad,
draus´d a Winterlüftal waad.
Kinder basteln, Mamas back´n,
zwischendrin hörst Nüsse knack´n.
In´da Stubn wird’s kuschlig g´macht,
und jeder wart auf d´Heilige Nacht…….
So soid´s sei so waar des richtig,
aber Heut´ztag is so vui anders wichtig.
Adventszeit aus a andern Sicht,
stade Zeit in an andern Licht.
Ko sei das manchmoi euch so geht,
wia´s in de nächst´n G´satzerl steht…..
Ja guad dass endlich is soweit,
des hat ja wirklich koan mehr gfreit.
Im September fangds scho oh,
das ma Lebkuacha kaffa ko.
Und bei 20 Grod im Schatt´n,
konnst no a paar Euros dann berapp´n,
kaffst an Glühwein in der Stod,
weil de Eisdiele scho gschloss´n hod.
Überoi liegt´s in der Luft
Der Zimtgeruch und Platzerlduft
Vanillekipferl – Spritzgebäck
sovui dass Weihnachtn dann koan mehr schmeckt.
Alles is sche dekoriert,
mit Christmas-Schnee der niemals g´friert,
Fenster zuapappt, Kerzn brennan,
Feierwehr braucht se ned darenna.
weil ois is Plastik, nimmer echt,
i woas ned, mir is des ned recht.
Überall siegst Zweigerl ranken,
Nikoläus durch Straßen schwanken.
Menschen sausen hin und her,
ois ob nächsten Tog gibt’s gar nix mehr,
rumpeln rum und brausen,
eine Hektik und ein Sausen,
weil an alle Leut sollst denk n,
und jedm a was passend´s schenk´n.
Und ois wird kafft, Krawattn fürs Kind,
Lego für Papas, de nia erwachsn san,
Für´d Mudda an Lump´n zum Putz´n,
warum nix kaffa was ned hat an Nutz n?
und in der groß´n Parfümerei,
für´d Schwiegermutta no a Schmiererei,
Radio konnst a nimma hern,
weils di do glei so anplern:
Rudolf mit seiner roten Nos´n,
Engel mit tausend Trompetn blos´n,
vom Himmel hoch da kimm i her,
Jingle Bells und so vui mehr,
Doch du herst koane Engal singa,
Weil dir ja de´Ohrwaschl scho klinga.
Zu Weihnachtn da kehrt a Bam,
den wui ja wirklich jeda ham.
Endlich hast a Tanne gfundn,
selba gschlong, was hast di gschundn.
Bringstas hoam, da stellt se raus,
der Bam is z´groß, oder z´kloa dei Haus.
Zwoa Stund späda is alles guad…….
du hast as gschafft mit Schweiß und Bluad,
weil dein kloan Finga hots a dawischt,
der Spass an Weihnachten, immer mehr verlischt.
Der Bam dann stehd im Ständer drin,
7 – 8 Kugeln san a scho hin,
nur no de Spitzn, de kehrt nauf,
koa Problem, de hock ma drauf,
nauf auf´d Loadda… wundert koan…
obagfoin…… an brochna oarm.
Am Omd kimmt des, was ma Verwandtschafft nennt,
Muatta hotse hoib darennt,
das rechtzeitig ois fertig werd.
sois sauber sei, dass ja koan stört,
auframma, putzn und a no kocha,
ja…….des hod ma dann a grocha,
mei, ihr kenntses ja daraten,
nix wars mit dem Weihnachtsbraten.
nix aussen knusprig innen zart
der war kohlschwarz und mehr wia hart.
Nach vier, fünf Schnapsal hoste gfanga,
irgendwann san d´Leut hoamganga.
Rumlieng duad nur der Rest,
vonám fast perfekten Weihnachtsfest.
Legst di ins Bett und denkst wie imma,
es hätt sei kenna no vui schlimma.
I sog des jez a moi ganz kess,
des oiss kimmt nur vom Weihnachtsstress.
I pfeiff auf jedes helle Licht
genauso wia aufs Weihnachstg´dicht,
dann brauch i a koa brennad Kerzn,
wenn des ois ned kimmt von Herzen.
So hoast ned nur so Stille Nacht,
da hodse scho jemand Gedankn gmacht.
Drum is mei Wunsch ganz fromm und frei….
los z´Weihnachten wieder Heilger´ Abend sei…
Ja
Weihnachten …. Frieden …. Ruhe …. Gemeinschaft mit Freunden und Familie ….
In vielen Haushalten und bei vielen Menschen ist das nicht mehr so.
Stattdessen gibt es
Angst …. Streit …. Stress …. Hektik und Neid.
Ich frage mich oft – nicht nur im Advent, sondern auch über das ganze Jahr hin: brauchts das?
Ist es das, was wir wirklich wollen?
Ich will das alles nicht und deshalb habe ich mir heuer erlaubt, einen kleinen Wunschzettel zu schreiben, was ich mir wünsche. Das alles sind Wünsche, die ich hoffentlich auch stellvertretend für Euch ausspreche.
Allein, ob sie sich erfüllen, das weiß man ja bei Wünschen nie:
ICH WÜNSCHE MIR,
dass alle Menschen respektvoll miteinander umgehen. Wenn man anderer Meinung ist, dann ist das noch lange kein Grund, sich zu bekämpfen und zu bekriegen. Miteinander reden tut nicht weh und bringt so viel.
ICH WÜNSCHE MIR,
dass wir hier in der Gemeinde Ainring den Weg des sich Austauschens, des Diskutierens, des Kompromissefindens und des guten Umgangs weitergehen. Verletzungen braucht niemand, Einvernehmen aber jeder.
ICH WÜNSCHE MIR,
dass wir alle wieder einen positiven Blick lernen. In Deutschland ist alles zuerst einmal schlecht, wird zerredet und man sieht nur das negative. Andere Gesellschaften haben uns da viel voraus. Positiv anpacken, mithelfen und das Beste daraus machen, dies wird uns nach vorne bringen.
ICH WÜNSCHE MIR,
mehr Gelassenheit und Ruhe. Mehr Helfen und Zuhören, statt schreien und plärren. Das meine ich explizit für unsere gesamte deutsche Gesellschaft. Dagegen sein ist einfach, etwas positiv entwickeln ungleich schwerer.
ICH WÜNSCHE MIR,
dass wir mit unserer Umwelt, mit unserem Land und mit unserer Heimat sorgsam umgehen, frei von Vorurteilen und immer mit Hinblick darauf, dass unsere nachfolgenden Generationen auch noch gut auf der Erde leben können.
UND ZU GUTER LETZT WÜNSCHE ICH MIR,
dass Ihr alle vor Krankheit und Unglück verschont bleibt, dass Ihr immer eine helfende Hand habt, wenn Ihr diese braucht, dass immer jemand da ist, mit dem Ihr reden könnt, ist die Zeit auch noch so schlimm.
Wünsche hätte ich noch viele, wie Frieden auf Erden, Bekämpfung des Hungers, Ende von Kriegen und so weiter. Doch ich denke, dass Ihr alle diese auch habt.
Abschließend wünsche ich Euch eine wirklich ruhige Adventszeit.
Zeit für sich und Zeit für Eure Liebsten.
Zeit zum Lesen, Nachdenken, Spazieren gehen, Lachen und auch zur inneren Einkehr.
Für das neue Jahr wünsche ich uns allen, dass wir gemeinsam die Krisen der großen Welt, aber auch die kleinen Krisen gut überwinden, dass wir keine neuen Krisen mehr auftun und vor allem wünsche ich Euch allen Gesundheit, Glück und Zufriedenheit im neuen Jahr 2025.
Dankeschön